Palmyra:
Geschichte, Kultur, Schönheit, aber auch Gewalt, Verachtung und Zerstörung - dafür steht Palmyra als Symbol. Was vor Jahrtausenden entstand und in ebenso langer Zeit ein Zentrum von Kultur, Religion und Bildung war, wurde jäh durch ideologische Kräfte mit grausamer Gewalt unwiderbringlich zerstört.
Die Kollektion ‚Palmyra' zeigt die Zerstörung und die Auswirkung der rücksichtslosen Gewalt, welche Chaos, Leere und Verstörtheit zurücklässt. Formen werden durch Zerfall und Brüche charakterisiert und hinter der Maske zeigt sich die Fratze des Terrors.
Palmyra gehört zu den bedeutendsten Denkmälern der Hellenistischen Kultur und wurde von den Römern zwischen dem 3. und 6. Jhdt. nach Christus erbaut. Wie in allen Städten der römischen Provinz, verfügten auch die Bauwerke in Palmyra über bestimmte Eigenschaften, die auch in der Kollektion sichtbar sind,
z. B. „Grobe Eleganz" – Die Eleganz des antiken Roms trifft auf die monumental-groben Formen der Städte im Osten, zu denen Palmyra gehört. Diese Verbindung findet sich in der Kollektion zum Beispiel am Kleid aus Ornamentstoff: Zwar zeigt es ein elegantes Abendkleid, jedoch ist es – nicht an die Eleganz des antiken Roms heranreichend - überdimensional und grob ausgeführt. Auch bilden die im Osten typischen Ornamente keine Formen, sondern bleiben an der Oberfläche, hier im Ornamentstoff dieser Kollektion.
Die Zerstörung spiegelt sich sowohl in den Formen, aber auch Details der Kollektion wider, z.B. durch verrostete Verschlüsse. Wie durch den Druck einer Explosion verursacht sind Taschen nach außen gestülpt, der gecrashte Kragen symbolisiert die Wucht der Detonation, Schmuck erinnert an Betonstücke in Ruinen, die noch an den Stahlarmierungen hängen.
Auch der Tod schwingt mit, z.B. in Form der Rüschen an der Bluse, welche an ein Sargfutteral erinnern und das Sterben des Denkmals, aber auch der verfolgten Menschen symbolisieren – gleichzeitig spiegeln sie die Vielzahl der Säulen in den Bauwerken Palmyras wider.
Aber auch die Peiniger, mit denen die Zerstörung von Palmyra so unmittelbar verbunden ist, haben ihren Eingang in die Kollektion gefunden: So erinnert eine Jacke stark an die Uniformjacke eines Soldaten, die Kopfbedeckung an die Hauben vieler IS-Kämpfer. Die Farbgebung der Kleidungsstücke in überwiegend schwarz und beige zeigt den Typus dieser Gegend und des Zeitgeschehens: Während beige für das Material der Bauwerke steht, symbolisiert schwarz die brutale, allgegenwärtige Präsenz des IS-Terrors.